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USA-Praktikum der Joachim-Herz-Stiftung

„Hello, Salut und Hallo“…das waren die Worte, mit denen ich bei meinem Praktikumsplatz an meinem ersten Arbeitstag begrüßt wurde. Ich bin Anne, 18 Jahre alt, und bin im zweiten Ausbildungsjahr zur Industriekauffrau mit Zusatzqualifikation Fremdsprachen bei der Schott AG in Landshut.
Dank eines Stipendiums der Joachim-Herz-Stiftung durfte ich zwei Monate in Atlanta/USA verbringen und dort ein Praktikum im Goethe-Zentrum absolvieren.
Die Reise begann aber schon ein Jahr vorher mit der Bewerbung auf das Stipendium. Zunächst musste ich verschiedene Einverständniserklärungen, ein Motivationsschreiben sowie ein Empfehlungsschreiben meines Unternehmens bei der Bewerbung abgeben. Danach wurde ich zum persönlichen Auswahlverfahren nach München eingeladen. Hier stand ein Gespräch mit Mitarbeitern der Stiftung im Mittelpunkt. Das Interview wurde überwiegend auf Englisch geführt. Anschließend hieß es warten. Mitte September bekam ich meine Zusage für das Praktikum und ich freute mich natürlich riesig!
Dann musste ich ein Arbeitsvisum, welches sehr viel umfangreicher als ein Touristenvisum ist, beantragen. Für dieses Visum musste der Reisepass persönlich bei der amerikanischen Botschaft in München abgeben werden. Zusätzlich fand auch hier ein kurzes Interview mit einem amerikanischen Botschaftsmitarbeiter statt.
Mit dem Leiter des Goethe-Zentrums führte ich ebenfalls vorab Videobesprechungen. Last but not least reiste ich im November zum zweitägigen Vorbereitungsseminar nach Hamburg, dem Standort der Joachim-Herz-Stiftung.
Die Zeit bis zur Abreise verging dann wie im Flug.
Insgesamt waren es 25 Teilnehmer aus Deutschland, die an diesem Programm teilnahmen. Davon hatten 15 Teilnehmer die Möglichkeit, für sechs Wochen an Sprachkursen an der Universität teilzunehmen, dem sog. College-Programm der Stiftung. Ich war eine von zehn Teilnehmern, die für acht Wochen ein Praktikum in einem Betrieb absolvierten.
Zu Beginn unseres Aufenthaltes in den USA war die gesamte Gruppe in der Universitätsstadt Kennesaw, nördlich von Atlanta, für vier Tage in einem Hotel untergebracht. Dort haben wir uns die Kennesaw-State-University angesehen, Spiele mit einheimischen Studenten bestritten, eine Hip-Hop-Klasse besucht und in Atlanta eine Stadtführung gemacht. Diese führte uns am Martin-Luther-King-Memorial vorbei zur Beltline. Die Beltline ist ein Art Wander- bzw. Radweg rund um die die Stadt, die auf einer ehemaligen Zugstrecke errichtet wurde und insgesamt 22 Miles (rund 35 km) lang ist. Ein erstes Highlight war die Parade durch die Stadt am St. Patricks Day am 16. März.
Meine Praktikumsstelle, das Goethe-Zentrum Atlanta, ist eine deutsche Sprachschule und ein Kulturzentrum. Die Aufgabe des Goethe-Zentrums ist es, die deutsche Sprache sowie die deutsche Kultur (sprich Kunst, Film, Literatur, Lebensart und Gesellschaft) in Amerika zu vermitteln. Glücklicherweise liegt das Zentrum mitten in Downtown Atlanta im sogenannten "Peachtree Center". So hatte ich stets kurze Wege zu vielen Attraktionen. Beispielsweise liegt der Centennial Olympic Parc, der zu den olympischen Sommerspielen 1996 eröffnet wurde, direkt neben meiner Arbeitsstelle.
Während meines Praktikums unterstützte ich das Team des Goethe-Zentrums bei der Vorbereitung und Durchführung von unterschiedlichen Veranstaltungen. Eine große Spendengala war die größte Veranstaltung während meiner Zeit dort. Mit einer öffentlichen Versteigerung von verschiedenen Gemälden, Reisen und Kulturpaketen soll mit dem Erlös eine Veteranenvereinigung unterstützt werden. Das Thema dieser Veranstaltung fand unter der Bezeichnung „Echoes of the Romantic Rhine“ statt. Dafür nahm ich an zahlreichen Meetings sowie dem Event selbst teil.
Ein weiteres Highlight war der Besuch der Clemson University in South Carolina. Meine Kollegin hielt dort Vorträge über das Arbeiten in Deutschland. Ich konnte dort den Studenten von meinen Erfahrungen aus meiner Ausbildung und dem dualen Ausbildungssystem hier in Deutschland berichten. Daraus entstanden interessante Gespräche, u.a. über die unterschiedlichen Arbeitsbedingungen zwischen den USA und Deutschland.
Während meines Aufenthaltes wohnte ich in einer Ferienwohnung. In meiner Freizeit habe ich Atlanta und die Umgebung erkundet. Ein Besuch in der „World of Coca-Cola“ (Atlanta ist der Hauptsitz des Konzerns) sowie dem Georgia Aquarium durften da nicht fehlen. Als Sportfan besuchte ich Spiele der Atlanta Hawks (Basketball), ein American Football Spiel der Georgia State University, ein Baseball-Spiel der Atlanta Braves und war in der Mercedes-Benz-Arena bei einem Fußballspiel der Atlanta United dabei.
Der Aufenthalt hat mich nicht nur beruflich, sondern vor allem persönlich bereichert. Ich bin viel selbständiger und selbstbewusster geworden und auch mein Englisch hat sich verbessert. Das Englisch sprechen fällt mir nun sehr viel leichter. Ich kann nur jeden ermutigen, sich bei solchen Programmen zu bewerben und Erfahrungen im Ausland zu sammeln.
Ein großer Dank geht an die Joachim-Herz-Stiftung für das Stipendium für Auszubildende. Ich danke auch meinen Lehrern an der Staatliche Berufsschule 2 für die Unterstützung bei der Bewerbung und meinen Mitschülern, die mich mit dem versäumten Unterrichtstoff versorgten. Zu guter Letzt möchte ich mich bei meinem Arbeitgeber Schott AG Landshut für die uneingeschränkte Förderung des Stipendiums bedanken!

Anne Hansen, IN 11c

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